Mittwoch, 27. November 2013

Berlin aus Spandauer-Sicht

Endstation- bitte austeigen

Berlin ist groß. Das weiß jeder. Man spürt es aber erst dann richtig, wenn man zu seiner Schule mit einem Mal eine Stunde fahren muss und trotzdem noch in der gleichen Stadt wohnt. So geht es mir zur Zeit. Wenn ich von der Schule nach Hause fahre, fühlt es sich jedesmal wie eine Weltreise an.
Zwei Stationen U8, dann weiter mit der Ringbahn. Danach ab in die U7 nach Spandau und an der Endstation der besagten U-Bahn angekommen, heißt es umsteigen in einen Bus und wieder bis zur Endhaltestelle fahren. Das erste Mal, als ich in die Stadt fahren wollte, erschrak ich, als ich die Bushaltestelle sah.
Zum Glück die falsche Haltestelle

Es sah wirklich wie auf dem Land aus und auf dem Aushang standen für Sonntag nur vier Abfahrtzeiten. Wie erleichtert war ich, als ich entdeckte, dass es noch eine andere Haltestelle gab, bei der ein Metrobus meist alle zehn Minuten abfährt. Doch zumindest hat es mindestens einen Vorteil so weit draußen (übergangsweise) zu wohnen: Ich habe im Bus auf dem Weg zur Schule immer einen Sitzplatz! Aber auch noch ein weiteren Vorteil gibt es:
Dieser wunderschöne Springbrunnen
steht direkt neben der Kirche
Die Kirche
Egal wohin man will- zuerst muss man die "Allee", wie sie hier genannt
wird, entlang. Die Bäume sind frisch beschnitten
Der sogenannte Spandauer Forst erstreckt sich hier. Ich hörte viele Spandauer von ihm als Wald reden, aber das ist wirklich übertrieben. Es gibt hier lediglich mehr Baum als Mensch, was für Berlin wohl so ungewöhnlich ist, dass man es sofort "Wald" nennt. Auch die Spree fließt ganz in der Nähe vorbei und die Häuser sind aus schönem alten Backstein. Diese Gemeinschaft hat sogar eine eigene Kirche. Ich fühle mich hier ein wenig an Schwerin erinnert. Trotzdem hätte ich nichts dagegen bald etwas zu haben, das ein wenig zentraler zu meiner Schule gelegen wäre. Wer steht schon gerne 05.55Uhr auf? (Es würde zwar auch noch reichen 6.00Uhr aufzustehen, aber 5.55Uhr sieht besser aus).
Unterschlupf gewährt mir hier ein ehemaliger TaGGSler (für alle Nichteingeweihten: TaGGS ist an meiner ehemaligen Schule das "Theater am Goethe-Gymnasium Schwerin". Ich war viele Jahre ebenfalls Mitglied, sowie meine Schwester vor mir und mein Bruder vor ihr....), welcher hier studiert. Seine Mitbewohner sind ebenfalls wundervolle Menschen, die mich sehr herzlich aufgenommen haben. Insgesamt fühle ich mich hier sehr wohl, wenn nicht die lange Fahrtzeit wäre.... Diese zwingt mich dazu nach der Schule mich in der selbigen weiter aufzuhalten, bis ich meine Pflichten (die ich natürlich gerne mache (also Trp etc. üben)) erledigt habe, auch wenn ich mich gerne erst eine halbe Stunde von dem Frühen aufstehen erholen (=schlafen) würde. So kommt es, dass ich wochentags 6.45Uhr das Haus verlasse und zwischen 20.00 und 23.30Uhr dieses wieder erreiche. Das macht es nicht gerade einfacher seinen Haushalt in Ordnung zu halten, was nun leider mein Vater nicht mehr für mich übernimmt. Kurz gesagt, ich freue mich, wenn mein Fahrtweg nur noch die Hälfte beträgt. Aber genug mit dem Wälzen im Selbstmitleid. Welche Berliner können schließlich behaupten in einer solch grünen, wunderschönen, leisen, entspannten und naturalistischen Umgebung zu wohnen....? ;)

Petchen