Sonntag, 12. August 2012

Die Wuschelgeschichte

Heute poste ich mal einen Text, der nicht von mir stammt. Ich hörte die Geschichte zum ersten Mal in einem Camp für Jugendliche.  Diese Geschichte sollte auf die gegenseitigen Umgangsformen aufmerksam machen und einem zum Nachdenken bringen. Ich hoffe es geht Euch auch so:


Vor langer Zeit lebten einmal zwei glückliche Kinder, Klaus und Luci, mit ihren beiden Eltern, Franz und Anna. In jenen Tagen wurde jedem Kind bei der Geburt ein kleiner, warmer Wuschelbeutel mitgegeben. Und jeder, der in diesen Beutel hineinlangte, konnte einen warmen Wuschel herausholen. Die Nachfrage nach warmen Wuscheln war sehr groß, weil derjenige, der einen warmen Wuschel geschenkt bekam, sich am ganzen Körper warm und liebkost fühlte. Menschen, die nicht regelmäßig warme Wuschel bekamen, holten sich leicht eine Krankheit im Rücken, die zu Verschrumpelung und dann zum Tode führte.

In jenen Tagen war es sehr leicht, warme Wuschel geschenkt zu bekommen. Jedesmal, wenn sich jemand nach einem sehnte, konnte er zu jemandem hingehen und sagen: „Ich hätte gern einen warmen Wuschel.“ Der andere griff dann in seinen Wuschelbeutel und zog einen Wuschel heraus. Sobald dieser Wuschel das Tageslicht erblickte, lächelte er und wurde groß und flauschig. Man legte ihn dann auf die Schultern, auf den Kopf oder in den Schoß und er verströmte überall ein gutes Gefühl. Die Menschen erbaten oft warme Wuschel voneinander und keiner kam zu kurz.

Deshalb waren alle glücklich und fühlten sich die meiste Zeit warm und liebkost.

Eines Tages ärgerte sich ein böse Hexe darüber, daß alle so glücklich waren und niemand ihre Zaubermittel kaufen wollte. Die Hexe war hinterhältig und listig und entwarf einen gemeinen Plan. Eines wunderschönen Morgens kroch sie zu Franz und flüsterte ihm ins Ohr: „Franz, schau dir nur all die warmen Wuschel an, die Anna den Kindern gibt. Wenn sie das so weiter macht, wird sie irgendwann keine mehr für dich übrig haben!“ „Meinst du, daß nicht immer ein warmer Wuschel in unserem Wuschelbeutel ist?“ fragte Franz erstaunt und die Hexe sagte heimlich grinsend: „Keineswegs – und wenn sie einmal alle weg sind, gibt es keine mehr.“ Mit diesen Worten entschwand sie auf ihrem Besen und man hörte sie noch lange kichern.

Franlz wurde besorgt und traurig, weil er Anna´s warme Wuschel sehr gern mochte und sich nicht verlieren wollte. Er fand es plötzlich nicht mehr richtig, daß Anna ihre warmen Wuschel an die Kinder und andere Leute verteilte. Und weil Anna ihn gern hatte, reservierte sie die warmen Wuschel für ihn.

Auch die Kinder wurden sehr vorsichtig. Sie beobachteten ihre Eltern genau, und wenn sie das Gefühl hatten, daß sie anderen zu viele Wuschel gaben, fingen sie an, sich zu beschweren. Auch wurden sie allmählich besorgt, daß sie selbst zu viele Wuschel vergeben könnten, und sie wurden immer geiziger. Schon bald bemerkten die Menschen den Mangel an warmen Wuscheln, und sie fühlten sich immer weniger warm und liebkost. Sie fingen an zusammenzuschrumpfen und gelegentlich starben sie aus Mangel an warmen Wuscheln. Immer häufiger gingen die Menschen zur Hexe und kaufte ihre verschiedenen Mittelchen, obgleich sie nicht zu wirken schienen.


Die böse Hexe, die all dies gesehen hatte, wollte nicht wirklich, daß die Menschen sterben, da Tote ja keine Zaubermittel kaufen. Deshalb entwickelte sie einen neuen Plan: Sie gab jedem einen Beutel, der dem Wuschelbeutel sehr ähnlich sah, nur daß er kalt war. Im Beutel der Hexe waren kalte Stichel. Diese kalten Stichel gaben den Menschen kein warmes und liebkosendes Gefühl, sondern hinterließen fröstelnde Kälte unter den Menschen. Aber sie vermieden eine Verschrumpelung des Rückens. Von jetzt an sagten die Leute jedesmal, wenn jemand von ihnen einen warmen Wuschel haben wollte: „Ich kann dir keinen warmen Wuschel geben, aber hier hast du einen kalten Stichel“, denn sie bangten um ihren Vorrat an warmen Wuscheln. Manchmal geschah es, daß zwei Menschen aufeinander zugingen und dachten, sie bekämen warme Wuschel. Doch einer von beiden überlegte es sich dann doch und schließlich gaben sie sich nur kalte Stichel. Die Folge war, daß zwar nur noch wenige Leute starben, jedoch waren sehr viele Menschen unglücklich und fühlten sich kalt und fröstelnd.

Die warmen Wuschel, die vorher selbstverständlich wie Luft waren, wurden außerordentlich selten und wertvoll. Bevor die Hexe aufgetaucht war, waren oft Leute in kleinen Gruppen zusammengekommen und hatten sich nicht darum gekümmert, wer wem warme Wuschel gab. Aber seit dem Erscheinen der Hexe schlossen sich die Menschen nur noch in Paaren zusammen und reservierten so alle warmen Wuschel ausschließlich füreinander. Vergaß man sich einmal und gab jemand anderem einen warmen Wuschel, bakam man ein schlechtes Gewissen.

Aber es geschah noch etwas anderes: Einige Leute sammelten kalte Stichel, die ja umsonst in unbegrenzter Menge zu haben waren, machten diese weiß und flauschig und gaben sie dann als warme Wuschel aus. Diese scheinbar warmen Wuschel waren in Wirklichkeit Plastikwuschel und verwirrten die Leute sehr. Zum Beispiel kamen zwei Menschen zusammen und tauschten freigiebig Plastikwuschel aus, die ihnen ja eigentlich ein gutes Gefühl geben sollten; stattdessen fühlten sie sich jedoch schlecht. Da sie aber meinten, sie hätten warme Wuschel ausgetauscht, wurden die Menschen ganz bedrückt; sie bemerkten nicht, daß ihre kalten fröstelnden Gefühle in Wirklichkeit von den vielen Plastikwuscheln kamen.


Vor gar nicht allzulanger Zeit geschah jedoch etwas Unerwartetes: eine Frau, die noch nichts von der bösen Hexe gehört hatte, kam in dieses unglückliche Land. Sie sorgte sich nicht darum, daß sie einmal keine Wuschel mehr haben könnte, sondern verteilte sie freigiebig und sogar ohne gebeten zu werden. Man nannte sie die Zigeunerin und man war über sie verärgert, setzte die doch den Kindern in den Kopf, daß man sich nicht um warme Wuschel zu sorgen braucht. Die Kinder mochten sie sehr gern, denn sie fühlten sich gut in ihrer Nähe und begannen wieder, warme Wuschel zu verteilen, wann immer sie Lust dazu hatten.

Manche Erwachsene wurden immer besorgter und planten ein Gesetz, das die Kinder davor schützen sollte, ihren Vorrat an warmen Wuschel zu vergeuden. Dieses Gesetz sollte das verschwenderische Verschenken warmer Wuschel ohne Genehmigung verhindern. Zur Zeit ist noch nicht sicher, ob sich die Erwachsenen durchsetzen oder ob sie sich den Kindern und der Zigeunerin anschließen werden.




Anleitung zum Wuschelbeutel:

Materialien:- Wolle
                   - Pappe
                   - Schere

Arbeitsschritte:
1. Aus der Pappe zwei deckungsgleiche Halbringe(eher dreiviertel-Ringe) ausschneiden. Je breiter die Ringe sind, desto größer wird der Wuschel
2. Die Wolle um den Ring wickeln- Abstand zu den Enden lassen. Indem man die Wolle verschieden wickelt, kann man schöne Muster erzielen. Nach ungefähr fünf minuten wickeln(ein- zwei Finger dicke Schicht) reicht es.
3. Jetzt spannt man einen Faden zwischen die Beiden Papp-Ringe und schneidet die Wolle an der Pappe entlang auf.
4. Wenn die ganze Wolle durchtrennt ist wird der gespannte Faden einmal verknotet und straff gezogen und nochmal verknotet. Jetzt ditzen die Wuschel fest in dem Wuschelbeutel.
5. Jetzt nur noch die Schablone entfernen den Wuschelbeutel wuscheln und noch zurecht frisieren.

Viel Spaß

Montag, 2. April 2012

Komm, lieber Mai, und mache...

Als ich in Gedanken so für mich nach einer langen Probe nach Hause ging, fiel mir eine Menge gar lustig bunter Müll auf, der den Boden der Büsche bedeckte. Mitten drin steckte ein Schneeglöckchen seinen zarten Kopf aus dem Boden, um sich nach der Frühlingssonne auszustrecken... so poetisch sich das auch anhört- es scheint nicht unbedingt eine Ausnahme zu sein.
Tatsächlich ist mir das so begegnet und ich bereue es bereits davon kein Foto gemacht zu haben. Jedoch brachte mich dieser Anblick auf eine Idee- vielleicht nicht einfach umzusetzen, aber ich habe doch gerade erst gelesen: "Einfach anfangen. [...] Prinzip Hoffnung"- wie kann man sonst wissen ob es funktioniert?
Hier also mein bisher sehr grober Plan:

Nächstes Jahr im Frühling werde ich ein "Stadtviertel-Frühjahrsputz" organisieren, wobei ich es mit dem jährlichen Frühjahrsputz der Stadt verbinden werde( Frühjahrsputz dieses Jahr: http://www.schwerin-news.de/fotowettbewerb-und-schrubberparty-mit-moderator-leif-tennemann/23840/). Es soll ein Basar geben, um auch ordentlich für Anregung zum mitmachen zu sorgen. Über Helfer und Mitorganisatoren freu ich mich natürlich.

Des weiteren steht bei mir und meinem Vater ein Projekt in Planung, dass mir bereits Kopfschmerzen bereitet. Unsere Familie ist in sehr kurzer Zeit ziemlich geschrumpft und Papa hat ein finanzielles Problem bei der Wohnung angedeutet... Das kann ich nicht so liegen lassen! Das ist die erste Wohnung nach Neumühle(also die 4.) die mir wirklich das Gefühl eines zu Hause bietet. Außerdem hab ich langsam wirklich kein Bock mehr auf umziehen. Ich bin schon dreimal ganz umgezogen und wechsle zu dem etwa 17x im Jahr den Haushalt. Zurück zum Kernthema. Mein Vater hatte natürlich schon tolle Ideen... tagsüber eine Art Schülercaffee mit gesunden Gerichten.... abends ein Caffee in der richtige Jazz-Musik gespielt wird. !Aber: Finanziert sich das? eher nicht... Ich hab einfach noch nicht DIE Idee! Ich such weiter! Irgendwas geht immer!

Das krönende Abschlussthema: Kulturschutz!!

Es war wirklich eine Menge los in Schwerin in der letzen Zeit. Wer es noch nicht mitgekriegt hat gehe auf die Seite http://www.theater-schwerin-kulturschutz.de/. Die große Demo auf dem Markt war wirklich ein toller Erfolg. 3000Menschen wurden gezählt. Auch im Vorfeld wurde viel getan um das Mecklenburgische-Staatstheater zu retten. Besonders aktiv war das Goethe-Gymnasium- am 21.03 ließen viele Lehrer sogar Schüler aus dem Unterricht gehen, damit sie an dem Flashmob vor dem Bildungsministerium teilnehmen konnten. Es war wirklich klasse! Besonders engagiert war mein Philoleher, der am 24.03 auf dem Kinderfest die Kultur verkörperte und mit dem Projekt "Kultur geht Baden" große Aufmerksamkeit erregte. Alle Achtung- Das Wasser war wirklich noch eiskalt und wirklich tief hängt die Schlossbrücke auch nicht...(Dazu gibt es auch Videos, wunderbar kommentiert von meiner Schwester: https://www.youtube.com/watch?v=3gbSAp3tIsg&feature=BFa&list=PLDE6EA84BE8B2F0EC&lf=plpp_video) ;)

Donnerstag, 26. Januar 2012

Die alte Eiche


                                       Die alte Eiche

„Tschüss Sarina! Wir sehen uns Morgen, ja?“, ich nickte ihr lächelnd zu und winkte zum Abschied noch einmal. Als sie die Tür schloss zog ich genüsslich die kühle Herbstluft ein. Sie roch so wunderbar nach gerade gefallenen Blättern und Regen. Die untergehende Sonne färbte den gesamten Himmel in wunderschöne Rottöne. Mich umgab eine beruhigende Stille. Man konnte nur ab zu den Wind hören, wie er verspielt durch die Bäume strich und die verbliebenen Blätter tanzen ließ. Als er mir in die Haare blies, sodass sie mir um den Kopf wirbelten, musste ich lachen. Ich summte leise vor mich hin als ich auf den Sportplatz zusteuerte, der zu dieser Jahreszeit  meist leer war. Ich liebte es dann, wenn sonst niemand hier war, auf die riesige Eiche zu klettern, die am Rande des Platzes auf einem leicht in ein Gestrüpp abfallenden Hang wuchs. Es war wundervoll zuzugucken, wie sich die Bäume im Wind bewegten oder unter einen schweren Schneelast ächzten und bebten, als wären sie lebendig.
In den Büschen neben meiner Eiche versuchten immer wieder andere Kinder ein geheimes Lager herzurichten. Aber sie waren nie lange geblieben. Inzwischen gab es dadurch so viele Schneisen und Löcher in den Büschen, dass man problemlos zu dem Wäldchen dahinter gelangte. Für mich nur ein Vorteil- es war mir immer wieder eine willkommene Abkürzung, auch wenn ich das dichte Gestrüpp ein wenig vermisste, durch das ich mir immer nur mühsam einen Weg hatte bahnen können und nie ohne Kratzer auf der anderen Seite herausgekommen war.
Heute blieb ich nur kurz bei meiner großen Eiche stehen, bevor ich meinen Weg nach Hause fortsetzte. Liebevoll strich ich ihr über die raue Rinde, als wäre sie ein geliebter Freund. „Ich muss heute gleich weiter. Tut mir leid! Dafür bleib ich morgen länger!“, flüsterte ich, vorauf ihre Blätter traurig raschelten. Ich wandte mich ab und ging den Hang hinunter ins Gestrüpp. Gedankenversunken blickte ich hoch zum Blätterdach über mir, durch das ab und zu bereits ein Stern blitze. Plötzlich knackte kurz vor mir ein Zweig. Irritiert blieb ich stehen und sah mich um. Ein Schatten trat vor mir aus dem Buschwerk. „Hallo Sarina.“, sagte eine dunkle raue Stimme. Ich kannte diese Stimme gut und meine hochgezogenen Schultern entspannten sich wieder. „Herr Sast. Man! Sie haben mich vielleicht erschreckt!“ Ich schüttelte den Kopf. Herr Sast war unser Nachbar und er lud uns ab und zu zum Kuchenessen bei sich ein. „Hab ich das?“, fragte er und seine Stimme schien noch tiefer zu werden. Trotz der Dunkelheit konnte ich seine weit vom Kopf abstehenden Segelohren sehen, die ihn immer wie ein Kobold aussehen ließen. „ Du solltest so spät nicht mehr allein herum streunen. Außerdem wird es jetzt immer kälter.“ Herr Sast machte einen Schritt auf mich zu und stand nun direkt vor mir- er war fast anderthalb Köpfe größer als ich. Verwirrt schaute ich ihn an. Er wusste doch, dass ich häufig noch lange hier draußen blieb. Er hatte mich sogar schon mal hierher begleitet. Auf einmal spürte ich seine Hand auf meinem Arm. Verunsichert antwortete ich: „Ich bin gerne draußen. Und ich bin warm angezogen.“ „Ja, stimmt. Das sehe ich.“, antwortete er und seine Stimme wurde zu einem Raunen. Seine Hand war zu meinem Gesicht hochgefahren und strich mir nun über die Wange. Nervös machte ich ein Schritt zurück. Der Boden unter meinen Füßen fühlte sich so rutschig an. Hatte der Mond vorhin auch schon geschienen? „Ich muss nach Hause.“, murmelte ich. Mein Herz pochte so schnell, dass mir schwindelig wurde. „Nein, ich denke nicht!“, erwiderte er lächelnd und streckte die andere Hand nach meiner Taille aus. „Hören Sie! Ich muss jetzt wirklich gehen!!“, meine Stimme war ganz leise vor Angst geworden und ich versuchte seine Hände abzustreifen, aber er hatte mich bereits fest an der Hüfte gefasst. Es entwich aus mir der letzte Rest Hoffnung eines Missverständnisses, als ich in seine Augen blickte. Gierig wie ein Wolf der seine Beute betrachtete musterte er mich. Tränen der Verzweiflung stiegen mir in die Augen. Ein Windstoß ließ die Blätter bedrohlich rascheln und fuhr mir kalt ins Gesicht. Meine Beine waren plötzlich weich wie Butter und drohten unter meinem Gewicht einzuknicken. Ich stolperte nach hinten, während ich versuchte mich zu befreien, aber stattdessen rückte er nun noch näher und drückte mich an sich. „Lassen Sie los!“, wollte ich schreien, aber es kam kaum mehr als ein leises panisches Flüstern hervor.
Er lachte.
Mein Fuß blieb an einer sich aus dem Boden räkelnden Wurzel hängen. Ich fiel hin und er, fest an mich geklammert, landete auf mir. Nun begann ich wirklich zu weinen. Die Tränenliefen erst vorsichtig über meine Wange und suchten sich einen Weg über meine trockene Haut, aber schon bald rann mir ein ganzer Bach aus den Augen. Meine Umgebung begann zu verschwimmen, sodass ich nur noch die Umrisse sah. Ich verstand einfach nicht warum er das tat. Er war doch immer so freundlich gewesen. Als er mit einer Hand unter meinen Polluver fuhr versuchte ich ihn wegzuschubsen, aber er war so groß, er war so schwer. Obwohl ich mich nun heftig wehrte, schien er unbeeindruckt, stattdessen wanderte seine Hand nun ganz langsam, als würde er über Seide streichen nach unten.
Ich schrie. Diesmal versagten meine Stimmbänder nicht.
Als hätte er erst jetzt bemerkt, dass ich unter ihm lag, sah er mich an. Einen Moment lang schien er verwirrt. Dann verschleirte sich sein Blick wieder und seine Hand presste sich auf meinen Mund. Ich kämpfte dagegen an, sodass er schließlich mir mit beiden Händen den Mund zupresste. Sein breiter Oberkörper beugte sich zu mir herunter. „ Es ist doch alles gut.“, flüsterte er mir ins Ohr. Meine gedämpften Angstschreie wurden plötzlich panisch. Ich versuchte einzuatmen, aber seine großen Hände- ich schlug wild um mich, während sich alles um mich zu drehen begann. Meine Bewegungen wurden träger und auch meine Schreie leiser.
Ich sah durch die Blätter hoch zum Mond. Er schaute teilnahmslos zurück.

Freitag, 20. Januar 2012

Trompetentalente

Wie ich so einer meiner Lieblingsaktivitäten nachgehe(neue tolle Musiker bei Youtube entdecken) komme ich auf ein Video eines Mädchens...
12 Jahre... hört es euch selbst an! (Ihr könnt auf 1:28 Minute vorspulen)


Und wer noch ein verrücktes Trompetentalent sehen möchte, bitte:

hierbei beachte man seine entspannte Sitzhaltung!!

Viel SPaß beim hören/gucken!!

Kata


Sonntag, 15. Januar 2012

Jugend musiziert

Jugend musiziert rückt näher... für viele ein Grund nervös zu werden. Es kommen Auftritte mit einer harten Juri auf ein zu. Aber vielleicht muss man auch schon vorher mehrmals vor Publikum sein Können beweisen. Gar nicht so leicht, besonders wenn der Lehrer besonders schwere Stücke rausgesucht hat...


Im Rampenlicht

Um mich herum wird es still. Das grelle Licht, das auf mich gerichtet ist, blendet mich, doch ich kämpfe gegen das Verlangen an, mir eine Hand über die Augen zu halten. Ich spüre, wie sich die Augen erwartungsvoll auf mich richten und ihre Blicke mich umklammern, mich nicht mehr loslassen. Mein Schlucken kommt mir zu laut vor. Jeder Laut, jedes Geräusch scheint in dieser wartenden Stille zu wachsen und sich zu einer klebrigen, wabernden Substanz auszudehnen, die mich zu erdrücken droht. Ich versuche durchzuatmen. Irgendwie Sauerstoff in meine Lungen zu bekommen, aber die Luft um mich herum scheint verdünnt. Meine Hände tragen schwer an der, plötzlich zentnerschweren, Last der Trompete, sie krallen sich an ihr fest, aus Angst sie sonst fallen zu lassen. Vor diesen Leuten.
Ich schlucke erneut und versuche meine Trompete, so wie immer, an meine Lippen zu setzen. Ich versuche mir vor Augen zu führen, wie oft ich schon auf einer solchen Bühne gestanden hab. So viele, viele Male. Das hier ist für mich Routine! Die Blicke holen mich ein und bevor ich mich aus ihren Krallen entwinden kann, haben sie mich bereits wieder. Ich bin allein. Diesmal habe ich keine schützende Band um mich herum.
Den ersten Ton hauche ich nur in die Trompete, aus Angst, meine Lippen könnten es verlernt haben, wie man spielt. Aber sie erinnern sich. Der Klang meiner Trompete durchdringt den Saal und erfüllt ihn mit Leben. Ich lasse die Melodie an den Sitzen nippen und durch die Ritzen kriechen. Ich versuche selbst den dunkelsten Winkel mit ihr zu erhellen. Der Klang steigt auf, der großen Decke entgegen und schwillt an. Ich hab dieses Stück tausendmal für mich gespielt, hab es geübt, bis ich es auswendig kannte. Jetzt darf ich beweisen, dass ich es kann. Ich spiele, spiele meine Seele heraus, aber die Blicke lähmen mich noch immer und lassen meinen Unterkiefer unkontrolliert zittern. die Noten fliegen durch meinen Kopf, wirbeln dort herum und bilden neue Formationen. Wie geht es weiter? Verzweifelt versuche ich die Noten wieder zu ordnen, aber es dauert zu lange.
Wie ein Schrei tönt der falsche Ton durch den Raum und lässt ihn zusammenzucken. Sofort scheint es wieder etwas dunkler zu werden, in den Ecken und Winkeln. Mein Herz rast, panisch gleitet mein Blick über die Reihen. Ich versuche mich zu erinnern, wie es weitergeht, aber mein Kopf scheint leergefegt. Als auch der letzte, so verhängnisvolle Ton, verklingt, wird es still.
Mich blendet das Licht, alles Routine, nur diesmal alleine!