Samstag, 31. August 2013

Üben in der Hochschule wie die Großen

Am Wochenende ist das Bachgymnasium wie jede andere Schule geschlossen. Damit verbunden ist das Übehaus allerdings auch zu. An dieser Stelle fangen die Privilegien an, die mir jetzt als "Frühstudent" der Hochschule für Musik Hans Eisler zustehen. Nachdem ich also Samstag etwas mehr als sonst ausgeschlafen habe, machte ich mich auf den Weg zur Hochschule. Der Weg zur Hochschule ist wirklich wahnsinnig schön!

Der Weg führt vorbei an der Marienkirche...

...und danach vorbei an dem "Roten Rathaus"...

... und nachdem man dann auch die Spree überquert hat...
...erreicht man die Hochschule für Musik "Hans Eisler"




























Der Blick aus meinem Überaum
Da zur Zeit noch Semesterferien sind, hatte ich noch kein Problem damit einen Raum zu bekommen. Das Gebäude der Hochschule liegt direkt an der Spree, weshalb man mit etwas Glück beim Üben einen wunderschönen Ausblick hat- so wie ich! Es ist schön wenn man bei strahlendem Sonnenschein mittags aus der Hochschule herraus tritt, mit dem Gefühl schon etwas geschafft zu haben und bei großartigem Wetter über den Alexanderplatz schlendert.

In dem Fach Emu(von dem ich letztes Mal schon geschrieben habe) üben wir gerade Dirigieren- davon werde ich euch beim nächsten Post etwas mehr erzählen. Nur so viel- es macht echt viel Spaß!

Liebste Grüße
Petchen

Freitag, 23. August 2013

Ungewöhnliche Schulfächer

Man hört ab und zu mal von Schulen, die besonderen Sportunterricht anbieten- so habe ich die Schüler in Bayern immer beneidet um ihre Skistunden oder einige andere, die als Sportunterricht das Fach Klettern wählen konnten. Aber diesmal darf ich beneidet werden- wir dürfen an dieser Schule zwischen 4 Sportkursen wählen:
  1. Schwimmen 
  2. Tanz 
  3. Leichtathlethik 
  4. Fußball
Für mich war die Entscheidung dabei nicht schwer! Natürlich habe ich mich fürs Schwimmen entschieden! Die erste Stunde fand gestern am Donnerstag statt. Direkt nach Mathe sind wir zur Schwimmhalle gegangen, die etwa 10 Minuten von der Schule entfernt steht. Dabei musste man einfach den grellrosa Rohren folgen, die über der Straße verliefen. In der Schwimmhalle fühlte ich mich stark an den Schwimmunterricht in der Grundschule erinnert. Allerdings waren wir in diesem Fall nur 8 Leute aus den Klassen 11-13, die sich eingeschrieben hatten. In unserer ersten Stunde übten wir Rückenschwimmen. Erst trainierten wir nur die Fußbewegung und arbeiteten uns langsam vor, bis wir alle Bewegungsabläufe nochmal durchgegangen waren. Schon nach den ersten 6 Bahnen (ich glaube es sind 100m Bahnen) taten mir die Halsmuskeln weh. Heute spüre ich das Ergebnis- Muskelkater im Hals. Könnt ihr euch das vorstellen? Ist jedensfalls ziemlich eklig! Eine Stunde und 22 Bahnen später wurden wir in den Feierabend entlassen.
Kurz darauf bekam ich meinen ersten Trompetenunterricht. Ich hatte bisher zwar erst 1h Unterricht, aber ich bin froh Felix Wilde bekommen zu haben! Ich habe von ihm zwei Übungen bekommen. Eine davon ist von Clarke. Sehr zu empfehlen für alle Trompeter/innen, die hier mitlesen!

Ein weiteres seltsames Schulfach, dass wir hier haben nennt sich MusikEnsemble- kurz "Emu". Hier werden wir uns im nächsten Semester damit beschäftigen, wie man Proben leitet, wie man dirigiert, aber auch wie man sich Mental auf z.B. Auftritte oder das Üben vorbereitet (Mentales Training). Ein weiterer Punkt wird das "Übemanagment" sein. Hört sich doch interessant an- findet ihr nicht?
Hiebei setzt sich die Note wohl zusammen aus der Note, die wir im Orchesterspiel oder Chorsingen bekommen (die ist nicht anders als die Ensemblenote am Goethe! In der BigBand oder in der JuniorBand gab es auch immer Noten, die meistens sich zwischen 1 und 2 bewegten) und der Note die wir im Fach Emu bekommen. Dabei geht die Orchester-/Chornote zu 2/3 in die Bewertung ein.

Ich werde jetzt mal Üben gehen!
Ihr hört von mir!
 Petchen

Montag, 19. August 2013

Mein erster Schultag

6.30Uhr
Ich schließe meine Augen wieder und drehe mich auf die andere Seite. Erst in einer halben Stunde würde mein Wecker klingeln. Die Uhr an der Wand tickt laut. Es hat keinen Zweck- ich bin wach. Frustriert setze ich mich auf und versuche an meinen ersten Schultag am Goethe-Gymnasium zurück zu denken, aber ich kann mich nicht erinnern. Ziemlich verschlafen mache ich mich auf den Weg ins Bad.
Mein Frühstück fällt recht karg aus, da ich gestern nicht mehr einkaufen konnte.
Aber zumindest frisches Brot aus Medewege-meiner Lieblingsbäckerei- hat mir mein Vater noch eingepackt.
Auf dem Weg zur U-Bahn bekomme ich den ersten Vorgeschmack von Berlins Charme. Um zur Treppe der U-Bahn zu gelangen, muss man den Radweg überqueren. Das tut eine Frau direkt vor mir dann auch und wird prompt fast von einer Teenagerin mit Dreadlocks angefahren. "Gucken wäre hilfreich!", bemerkt diese leicht sarkastisch, woraufhin die Frau grummelnd "Das habe ich getan." antwortet. Die Radfahrerin, nun schon etwas entfernt, schreit provozierend: "Einen schööönen Taag noch!", woraufhin sich die Frau zu ihr dreht und wütend aus voller Kehle schreit: "Ich lieebe dich aaaauch!" Das Grinsen, dass sich auf mein Gesicht gelegt hat begleitet mich noch eine ganze Weile.
In der U-Bahn ergattere ich mir einen Stehplatz an der Tür. Dabei habe ich eine gute Sicht auf eine Frau, die es tatsächlich 5 Stationen (bis zur Endhaltestelle) durchhällt ihr Wimpern mit Mascara vollzukleistern. Mit Bewunderung für ihre Ausdauer beobachte ich, wie sie wieder und wieder die gleiche Bewegung ausführt.
Als ich dann endlich im sogenannten Dussmann-Saal sitze, stelle  ich frustriert fest, dass ich viel zu früh bin. Es folgt gespanntes Warten, während langsam alle Schüler eintrudeln und sich begeistert gegenseitig begrüßen. Bei der Begrüßung werden alle Neuzugänge einzelnd nach vorne gerufen und wir bekommen eine Mappe mit einem Notenheft und einige andere Kleinigkeiten in die Hand gedrückt.
Nach der Begrüßung komme ich schnell in ein nettes Gespräch mit Klassenkameraden und nach der Klassenleiterstunde setzten wir uns in ein Caffee und trinken einen Kakao, während die andere Hälfte der Klasse in Französisch sitzt. In dieser Stunde werde ich nun immer frei haben. Aber tatsächlich kommt es noch besser.
Kaffeepause mit Natalie, Lina, Hanga.....

....Clara, Jojo.
Beim Kakao trinken schauen wir unsere Stundenpläne durch und streichen die Fächer, die wir nicht belegt haben. Das Ergebniss ist ziemlich nett mit anzusehen!
Mein Stundenplan. Orchester und Tonsatz(Ts)/Gehörbildung(Gb) habe ich erst ab dem 16.September. Monatg und Freitag regulär erst zur 3. Stunde....! ^^
Nach der Kakaopause folgt eine Musikstunde, bei der wir uns ein wenig genauer vorstellen. Direkt danach ist auch schon Mittag. Wir essen zusammen eine Lasagne im Bioladen nebenan. Basti ist auch mit dabei. Während wir dort sitzen und auf unser Essen warten, werden wir plötzlich von einem Mann angesprochen. Ob wir nicht Lust hätten bei einem Film mitzuspielen. Natürlich haben alle Lust. Lurz danach haben wir alle unsere Mail-Adressen weitergegeben. Es ist nur ein Kurzfilm, entschuldigt sich der Mann, Und wir haben kein großes Budget zur Verfügung, aber es gibt eine Vorparty und eine Nachparty und natürlich gutes Essen während des Drehs. Wir lachen und versichern, dass uns das schon reicht!
Im anschließenden Musikunterricht versuchen wir in kleinen Gruppen eine Notenschrift zu entziffern aus der Zeit des Gregorianischen Gesanges. Gar nicht so leicht- es gibt nur 4 Notenlinien und die Notenschlüssel sind fast gar nicht zu entziffern. Und dann soll man das auch noch vorsingen? Gar nicht so einfach- aber lustig!
Nach einer Englischstunde der Schultag auch schon zu Ende. Jetzt wird nur noch im angrenzenden Übehaus geübt.
Mein Überaum-klein aber fein!
Bevor ich mich von meinen Klassenkameraden verabschiede spricht mich Natalie an. Sie spielt Gitarre und ist schon seit der 7.Klasse auf der Schule. Ob ich am Wochenende Zeit hätte, fragt sie mich. Und ehe ich mich versehe bin ich zu meiner ersten Geburtstagsfeier in Berlin eingeladen- und das schon am ersten Schultag!

Ich bin schon sehr gespannt auf die folgenden Tage an dieser Schule. Sie scheint noch eine Menge Überraschungen bereit zu halten. Eine davon ist auch die Wahl des Sportkurses, aber dazu ein anderes Mal mehr... ;)

Liebe Grüße
Petchen

Samstag, 3. August 2013

Eine echte Berlinerin!

Heute habe ich zu feiern- ich habe nun offiziell meinen Hauptwohnsitz in Berlin!
Aber erstmal langsam...
Vor einiger Zeit bekam ich von zwei Freunden aus Berlin, bei denen ich schon öfter Notunterkunft gesucht habe, einen Anruf, dass die Beiden sich eine Größere Wohnung suchen wollen und das sie mich mit aufnehmen würden. Damit hatte ich endlich ein Wohnangebot! Allerdings heißt das auch, dass erstmal eine gemeinsam beziehbare Wohnung gesucht werden muss! Am Donnerstag fuhr ich deshalb für eine Wohnungsbesichtigung runter. Wir wussten vorher, dass die Wohnung renovierungsbedürftig ist. 40Jhare lang hatte die Mutter des Vermieters in der Wohnung gewohnt und es hatte sich seit dem Einzug nichts verändert. Natürlich ist es anstrengend, wenn wir die Wohnung auch noch selber renovieren müssen, aber dafür kann man sie auch so machen, wie man selber möchte. Dazu kommt, dass die Lage sehr schön ist. Es gibt einen Garten und einen großen Balkon.
Meine beiden Mitbewohner: links Kaddi und rechts Daniel.
Christian(mitte) hat kritisch mit reingeschaut.

















Mein Fazit zu dieser Wohnung wäre: Absolut nehmbar! Man könnte es sich richtig zu einem "zu Hause" machen!
Der Haken- wir sind nicht die einzigen Bewerber.... Drückt uns die Daumen, dass wir sie bekommen! Das wäre einfach nur schön!

Gleich am nächsten Tag bin ich zum Meldeamt und habe angegeben, dass ich jetzt hauptwohnsitzlich in Berlin wohne. Erstmal muss ich mich in die 2-Zimmer-Wohnung von den Beiden mit hineinquetschen, aber vielleicht bekommen wir die Wohnung ja tatsächlich. Dann bin ich die ersten Schulwochen mit renovieren und umziehen beschäftigt.

Ich schreibe, wenn es was Neues gibt!
Petchen

LJO Thüringen

Liebe Leute,

ich habe vom Montag den 22.07 bis zum 29.07 eine unglaublich tolle Woche gehabt. Mal wieder zeigt sich hier, was für tolle Sachen man erleben kann, wenn man sich seine Spontanität erhält.
Ich muss zugeben, dass es zunächst etwas deprimierend war, denn ich sah in der ersten Probe meine Noten zum ersten Mal und Sprüche wie "Du bist hier um gut auszusehen und das machst du auch schon ganz gut!" vom Tubisten, halfen auch nicht gerade dabei mich besser zu fühlen. Aber ab dem Abend des zweiten Tages war dann langsam Land in Sicht und ich begann mich außerhalb der Noten auch mit den Orchestermitgliedern zu beschäftigen. An dem Abend war nämlich Grillen angesagt und wir Blechbläser hatten dazu ein Stück in der Mittagspause einstudiert, was aus lauter bekannten Melodien bestand. Der erste Trompeter, der gerade mal zwei Montae älter als ich ist, quitschte gleich zu Anfang auf dem e³ herum und auch sonst war es einfach nur geil! Danach gab es eine spontane Jam-Session.... ihr könnte euch sicherlich vorstellen, dass ich viel Spaß an dem Abend hatte!
Ab dem folgenden Tag lief auch der Tschaikowski (http://www.youtube.com/watch?v=-neC0564ulI) langsam besser bei mir und es begann so richtig Spaß zu machen. Am Freitag hatten wir einen freien Nachmittag, was dazu führte, dass spontan Straßenmusik organisiert wurde. Die Truppe hättet ihr hören müssen! Wir spielten Jazz-Standards und hatten verboten viel Spaß.
Der Auftritt auf der Freilichtbühne in Schwerin allerdings, war eine echte Herrausforderung. Es waren 35°C und die Streicher waren gnadenlos der Sonne ausgesetzt! Es war so heiß, dass man in den Schuhen das Gefühl hatte gekocht zu werden. Allerdings war barfuß auch nicht empfehlenswert.... Schon die Anspielprobe war hart und die Jungs liefen alle nur noch oberkörperfrei rum. Beim Auftritt mussten sie allerdings ihre Hemden anziehen... Nach der ersten Hälfte verließ der Dirigent völlig fertig die Bühne und sagte das Stück von Mendelsohn in der zweiten Hälfte ab- wie wir später erfuhren, hatte er einen Hitzeschlag erlitten. Deshalb spielten wir nur noch Tschaikowski. Die Streicher spielten keine leeren Saiten mehr, weil sie so verstimmt waren. Es waren alle froh, als sie von der Bühne runter durften und sich abkühlen konnten. An dem Abend war der "Bunte Abend". Das heißt, dass sich verschiedene Leute finden, die ein Programm zusammenstellen. Entweder werden dabei Musikstücke gespielt oder Insider von der Probenphase aufgefrischt o.ä. An dem Abend schlief ich mit in der Jugendherberge und verabredete mich am nächsten Tag mit Christian (1.Trp) und Gabriel (2.Pos) zu um 6.30Uhr zum Baden am Zippendorfer Strand. Natürlich verschliefen die Beiden, aber letzendlich hatten wir doch noch etwas Spaß im Wasser, bevor wir in den Bus nach Jena zum zweiten Konzert einstiegen. Die lange Busfahrt eignete sich perfekt für den endlos langen Film "Es war einmal in Amerika" (ca. 4h Spiellänge).
Als wir dann endlich in Jena das Konzert losging, war ich das erste mal seit langem mal wieder richtig aufgeregt. Ich hatte einige Stellen zu spielen, die sehr offen waren... ich kann mich noch an den Moment erinnern, kurz bevor ich die Stellen spielte. Aber es klappte. Und dann das Finale. Es war unglaublich schön. Die Energie mit der wir die letzten Takte spielten.... es war einfach nur schön!
Der Abschied danach fiel mir nicht leicht. In diesem Orchester habe ich so viele, so herzliche Menschen kennengelernt, dass ich wohl zu der nächsten Arbeitsphase nochmal hinzukommen muss... Leider habe ich keine Bilder gemacht.

In Gedanken an diese tolle Woche
Petchen