Ich schließe meine Augen wieder und drehe mich auf die andere Seite. Erst in einer halben Stunde würde mein Wecker klingeln. Die Uhr an der Wand tickt laut. Es hat keinen Zweck- ich bin wach. Frustriert setze ich mich auf und versuche an meinen ersten Schultag am Goethe-Gymnasium zurück zu denken, aber ich kann mich nicht erinnern. Ziemlich verschlafen mache ich mich auf den Weg ins Bad.
Mein Frühstück fällt recht karg aus, da ich gestern nicht mehr einkaufen konnte.
Aber zumindest frisches Brot aus Medewege-meiner Lieblingsbäckerei- hat mir mein Vater noch eingepackt.
Auf dem Weg zur U-Bahn bekomme ich den ersten Vorgeschmack von Berlins Charme. Um zur Treppe der U-Bahn zu gelangen, muss man den Radweg überqueren. Das tut eine Frau direkt vor mir dann auch und wird prompt fast von einer Teenagerin mit Dreadlocks angefahren. "Gucken wäre hilfreich!", bemerkt diese leicht sarkastisch, woraufhin die Frau grummelnd "Das habe ich getan." antwortet. Die Radfahrerin, nun schon etwas entfernt, schreit provozierend: "Einen schööönen Taag noch!", woraufhin sich die Frau zu ihr dreht und wütend aus voller Kehle schreit: "Ich lieebe dich aaaauch!" Das Grinsen, dass sich auf mein Gesicht gelegt hat begleitet mich noch eine ganze Weile.
In der U-Bahn ergattere ich mir einen Stehplatz an der Tür. Dabei habe ich eine gute Sicht auf eine Frau, die es tatsächlich 5 Stationen (bis zur Endhaltestelle) durchhällt ihr Wimpern mit Mascara vollzukleistern. Mit Bewunderung für ihre Ausdauer beobachte ich, wie sie wieder und wieder die gleiche Bewegung ausführt.
Als ich dann endlich im sogenannten Dussmann-Saal sitze, stelle ich frustriert fest, dass ich viel zu früh bin. Es folgt gespanntes Warten, während langsam alle Schüler eintrudeln und sich begeistert gegenseitig begrüßen. Bei der Begrüßung werden alle Neuzugänge einzelnd nach vorne gerufen und wir bekommen eine Mappe mit einem Notenheft und einige andere Kleinigkeiten in die Hand gedrückt.
Nach der Begrüßung komme ich schnell in ein nettes Gespräch mit Klassenkameraden und nach der Klassenleiterstunde setzten wir uns in ein Caffee und trinken einen Kakao, während die andere Hälfte der Klasse in Französisch sitzt. In dieser Stunde werde ich nun immer frei haben. Aber tatsächlich kommt es noch besser.
Kaffeepause mit Natalie, Lina, Hanga..... |
....Clara, Jojo. |
Mein Stundenplan. Orchester und Tonsatz(Ts)/Gehörbildung(Gb) habe ich erst ab dem 16.September. Monatg und Freitag regulär erst zur 3. Stunde....! ^^ |
Im anschließenden Musikunterricht versuchen wir in kleinen Gruppen eine Notenschrift zu entziffern aus der Zeit des Gregorianischen Gesanges. Gar nicht so leicht- es gibt nur 4 Notenlinien und die Notenschlüssel sind fast gar nicht zu entziffern. Und dann soll man das auch noch vorsingen? Gar nicht so einfach- aber lustig!
Nach einer Englischstunde der Schultag auch schon zu Ende. Jetzt wird nur noch im angrenzenden Übehaus geübt.
Mein Überaum-klein aber fein! |
Ich bin schon sehr gespannt auf die folgenden Tage an dieser Schule. Sie scheint noch eine Menge Überraschungen bereit zu halten. Eine davon ist auch die Wahl des Sportkurses, aber dazu ein anderes Mal mehr... ;)
Liebe Grüße
Petchen
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