Samstag, 4. Januar 2014

Umzugschaos, Kulturschock und Silvester mit Ausblick

Eine neue Wohnung

Diesmal gibt es viel zu erzählen. Auch wenn meine Vorweihnachtszeit dieses Jahr im musikalischen Bereich deutlich ruhiger war, ist doch viel passiert.
Endlich habe ich meine erste WG gefunden. Es ist eine 2er-WG, was sehr entspannt ist und ich spiele mit meiner Mitbewohnerin in einem Orchester(Uni-Orchester der FU und TU). Also passt das auch ganz gut. Das schönste ist aber, dass ich jetzt nur noch 30Minuten bis zur Schule brauche und dazu noch direkt an einem kleinen Park wohne. Dem sogenannten "Volkspark".
Aber selbst hier, wäre ich fast nicht aufgenommen worden. Zuerst bekam ich eine Absage und eine Woche später rief Maraike mich dann an und meinte, dass ich doch einziehen könne. Das passierte eine Woche vor den Weihnachtsferien. Also packte ich noch am gleichen Tag meine Sachen und schleppte die wichtigsten Sachen per Bus und U-Bahn zur Wohnung, damit ich zumindest in der letzten Schulwoche vor Weihnachten nicht mehr so früh aufstehen musste...
Hat schon mal jemand versucht in Berlin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln umzuziehen? Nein? Ist auch nicht zu empfehlen! Aber wie heißt es so schön? Wer schlafen will muss leiden!
Der Haken an der Sachen ist, dass ich auch hier nur eine begrenzte Zeit, genauer gesagt 6Monate, wohnen darf, da dann Maraikes Freund hier einzieht. Also wirklich zur Ruhe kann ich immer noch nicht kommen...

Weihnachtszeit-Familienzeit

....war es nicht so?
Und ja, natürlich ist es auch das Fest der Liebe und, und, und... Für mich bedeutet Weihnachten jedenfalls endlich mal wieder die ganze Familie auf einem Fleck zu sehen. Dabei wird wie immer unterteilt: Heiligabend bekommt uns unsere Mutter und danach geht es zu unserem Vater. "Wir" sind dabei meine beiden großen Geschwister und ich.
Konzentration beim Spiel- 1 Minute ist nicht viel Zeit
Mein kleiner Bruder(Frieder) und meine
 kleine Schwester (Selma) beim Toben


Auch meine Großeltern waren bei meiner Mutter und wir verbrachten den ganzen Tag abwechselnd mit Essen (Ente mit Rotkohl) und Spielen (z.B. Activity). Bei meinem Vater änderte sich dieser Tagesablauf auch nur minimal. Beim Essen gab es keine Ente mehr, sondern nurnoch Rotkohl und Kartoffeln und bei den Spielen wurde eine breitere Pallette bedient.
Es war ein richtig schönes Fest! Wenn da nicht zwischendurch dieser fiese Magen-Darm-Virus noch gewesen wäre, aber sonst-doch- sehr schön!
Aber nach 5Tagen war ich auch nicht mehr in Schwerin zu halten. Mich rief die Ferne- mich rief Baden-Württemberg.

Schwabenland

Wenn man sich die Deutschlandkarte betrachtet, stellt man fest, dass es wohl keine zwei Bundesländer gibt, die weiter auseinanderliegen, als Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg. Zwar war ich durch Berlin auch schon an längere Fahrtwege gewohnt, aber nach 9h im Zug, tat selbst mir alles vom Sitzen weh. In solchen Momenten muss ich immer daran denken, dass ich irgendwann mal gehört habe, dass man früher stirbt, wenn man am Tag mehr als 6h(?) sitzt....hmm... waren also alleine bei dieser Fahrt schon wieder 3h zu viel.... ich stelle fest, dass ich zudem als Musiker im Orchester wohl ausgesprochen gute Chancen auf einen frühen Tod habe...
Aber irgenwann war ich dann auch endlich da und begrüßte einen befreundeten Trompeter, bei dem ich die nächsten Tage unterkommen würde. Begeistert schwärmte ich ihm von den Bergen vor, die ich schon im Zug bewundert hatte. Er hörte freundlich lächelnd und mit einer kleinen Falte auf der Stirn zu- er konnte meine Aufregung nicht nachvollziehen. Aber wen wundert das? Wenn mir jemand erzählen würde, dass unsere Wiesen so wunderschön eben sind in Mecklenburg-Vorpommern, würde ich ihn wohl auch mit einer Sorgenfalte auf der Stirn betrachten!
Also gab ich es auf meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und begnügte mich mit großen Augen die Landschaft zu betrachten durch die wir nun fuhren(schon wieder sitzend). Teilweise konnte man sogar die Alpen sehen! Ich musste mich zusammenreißen, um nicht vor Freude zu quieken.

Die kommenden drei Tage, in denen ich in die schwäbische Kultur hineingeführt wurde, waren ein regelrechter Kulturschock. Manchmal vergaß ich, dass ich noch in Deutschland war... Hier unten wird aus Himbeeren Hingala, wenn es abends dunkel wird, gehen die Ladudder an und beim Essen und Trinken verschwindet das "n" am Ende des Wortes plötzlich spurlos. Es scheint geradezu eine eigene Sprache zu sein. Zudem stimmt das Gerücht, hier hätte jedes Dorf seine eigene Blaskapelle. Gleich am ersten Abend durfte ich bei einer Jahresabschlussfeier einer Blaskappelle dabei sein und war fast den ganzen Abend damit beschäftigt zu verstehen, worüber die Leute sprachen und das, obwohl man sich meist viel Mühe gab für mich Hochdeutsch zu reden.
Zudem wurde mir das sogenannte "Weihnachtsbaum loben" erklärt. Hier war es der Brauch, dass man immer, wenn man den Weihnachtsbaum von jemanden lobte, einen Schnaps bekam, den man austrinken musste bzw. konnte. So kommt es, dass jedes Jahr einige von Haus zu Haus ziehen um die Tannenbäume zu loben.

An Silvester den Über- und Durchblick- oder eher die Aussicht?

Da ich bereits gerade so schön dabei war eine Deutschlandreise zu machen, machte ich damit gleich am 31.12. weiter und fuhr nach Bonn um dort Silvester zu feiern. Das Haus war etwas weiter außerhalb von Bonn direkt auf einem der Berge. Der Blick vom oberen Fenster aus war unglaublich- man konnte bis nach Köln sehen!
Ausblick aus dem Panoramafenster über Bonn
Blick über den Garten ins Tal














Auch hier spielte ich den Abend mit der Familie und dann sahen wir denn Leuten aus Bonn dabei zu, wie sie ein Feuerwerk über der Stadt entluden. Dabei zog ich mich in eine Ecke zurück und dachte über das vergangene Jahr nach. Niemals hätte ich noch vor etwas mehr als einem Jahr gedacht, dass ich heute hier stehen würde. Hier- mitten im Leben. Aber es ist gut so. Ich habe das Gefühl denau dafür gemacht zu sein. So glücklich war ich noch nie. Währrend ich darüber lächelte schrieb mir meine Vorsätze fürs nächste Jahr auf. Das wichtigste dabei ist folgender Leitsatz, nachdem ich leben möchte:
"Es ist wie es ist und es kommt wie es kommt"
Ich wünsche euch allen ein tolles neues Jahr! Und meldet euch mal bei mir- ich freue mich immer über Post- habe ja jetzt auch eine eigene Adresse(schreibt mich an, wenn ihr sie haben wollt)!

Liebste Grüße,
Euer Petchen

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