Letzten Reisevorbereitungen
MontagIch war aufgeregt. Und wie!
Ich war direkt nach der Orchester-Registerprobe nach Hause gefahren, um noch die letzten Sachen einzupacken und nochmal alles durchzugehen. Es sollte meine erste Auslandsreise werden, die ich auch völlig eigenständig geplant und organisiert hatte. Natürlich war da die Angst groß etwas Wichtiges vergessen zu haben. Kaum hatte ich alles im Koffer verstaut, packte ich nochmal alles aus, um sicher zu gehen, dass tatsächlich alles drin war. Nachdem ich das noch zweimal wiederholt hatte, zwang ich mich dazu mich in die Küche zu setzen und ganz entspannt einen Kaffee zu trinken- die Nacht würde lang werden. Aber mit entspannt war nicht viel. Immer wieder ging ich die Tage durch, was ich alles brauchen könnte. Aber ich schien tatsächlich an alles gedacht zu haben. Auch war das Geld für die Reise in meinen drei verschiedenen Taschen gute versteckt aufgeteilt, so wie es mir die Erzieherinnen vom Bach-Gymnasium empfohlen hatten.
Schließlich war es dann doch endlich soweit, dass ich mich auf den Weg zum Fernbus machen konnte. Mit dem Bus würde es nun erstmal nach Kopenhagen gehen und von da aus dann mit dem Zug rüber zum Ziel: Malmö!
Schwedisches Geld |
Dienstag
...genieße ich den ersten Kaffee |
An Deck der Fähre nach Dänemark... |
Ankunft in Malmö im Morgengrauen |
Meine Karte für den Bus |
Und dann, endlich, der erste Unterricht mit Bo.
Das Wichtigste, was er mir nochmal verdeutlichte war, dass man nie die Töne einzeln denken sollte, außer, man setzt es bewusst als Gestaltungsmittel ein. Die Luft geht immer durch. Zwar war dieser Fakt mir dank Felix Wilde und Valeriy Pruss nichts Neues, aber trotzdem vergisst man ihn seltsamerweise immer wieder, obwohl er doch so essentiell ist... Zudem hat mich Bo geradezu dafür ausgelacht, als ich meinte, dass ich gegen 15Uhr mit Üben anfange, weil ich vormittags Schule habe. Er fragte mich mich, wann diese denn anfängt, und als ich antwortete, um acht, fragte er herausfordernd, was denn davor wäre. Es wäre wichtig weit über den Tag verteilt zu üben, erklärte mir Bo. Also werde ich nun tatsächlich versuchen noch vor der Schule ein wenig zu machen. Also Trompete und Übedämpfer nebens Bett und mich mit Clarke wachspielen. Ich bin selber gespannt, ob ich das diszipliniert durchhalte.
Nach diesem Unterricht, in dem ich tatsächlich hellwach gewesen war, kam dann mit aller Wucht die Müdigkeit von der durchwachten Nacht. Also war meine erste Amtshandlung im Hotel die Schlafqualität in dem Hotelbett zu prüfen.
Natürlich war die Qualität grandios und ich musste mich zwingen aufzustehen, weil ich mir noch das Innenleben des Supermarktes anschauen wollte.
Und es lohnte sich. Besonders die Brotkultur war hier erstaunlich anders. Festes Schwarzbrot gab es praktisch nicht. Alles, sogar die Brote, war weich, vergleichbar ungefähr mit Toastbrot vielleicht. Zudem waren die Preisangaben natürlich sehr gewöhnungsbedürftig.
Mittwoch
Am Mittwoch früh probierte ich direkt den Rat von Bo Nilsson aus und übte noch halb schlafend in Zeitlupe die Clarke-Übung Nummer 1 oder anders gesagt Chromatik. Natürlich mit Übedämpfer, den anderen Hotelgästen zu Liebe. Nach einer halben Stunde war ich dann auch soweit wach, dass ich mir das Frühstücksangebot des Hotels anschauen konnte. Und es lohnte sich sehr! Ein großes Buffet war aufgebaut worden mit einer großen Auswahl an Brötchen und Broten(natürlich allesamt total weich. Sogar die Brötchen waren ohne Kruste) und auch die berühmten Köttbullar, die ich bisher nur aus Ikea kannte, wurden angeboten. Danach machte ich mich am späten Vormittag wieder auf zur Musikhögsskola, wo nun der Meisterkurs mit Hakan Hardenberger stattfinden sollte. Diesmal würde ich nur ein passiver Teilnehmer sein, da es für die Trompetenklasse zugleich eine "Examination" sein würde.
Bo Nilsson gab mir die nächsten Termine und meinte er würde sich freuen, wenn ich diese wahrnehmen könnte. |
Nach einem kurzen persönlichen Gespräch mit jedem einzelnen Studenten begann dann die richtige Masterclass, indem Hardenberger mit jedem der Studenten intensiv arbeitete. Leider war alles nicht wie erwartet in Englisch, sondern in Schwedisch, weshalb es sehr anstrengend war dem Ganzen zu folgen. Vieles ließ sich jedoch durch Gesten und einzelne Worte, die ich verstand, herleiten. Und wenigstens der deutsche Trompeter wurde in Englisch unterrichtet.
Hier fand die Masterclass statt |
Nach dem Meisterkurs erkundete ich im Dunklen noch ein wenig die Altstadt und musste feststellen, dass diese wirklich wunderschön ist. [....der Rest folgt morgen]
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